Lost Stars 3: Die Revolte by Jack Campbell

Lost Stars 3: Die Revolte by Jack Campbell

Autor:Jack Campbell [Campbell, Jack]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trivial-SF
ISBN: 9783732515097
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2015-10-31T23:00:00+00:00


Neun

Die Frachter flogen in alle Richtungen davon und taten, was Frachter stets machten: Sie suchten jeder für sich das Heil in der Flucht, obwohl es in den meisten Fällen so war, dass sie am sichersten aufgehoben wären, wenn sie in der Gruppe blieben, wo sie von den eigenen Kriegsschiffen beschützt werden konnten.

Aber dies waren ohnehin keine normalen Umstände.

Das Schlachtschiff des Syndikats war ein Stück weit von dem Vektor abgerückt, der die Flotte zum bewohnten Planeten geführt hätte. Jetzt hatte es Kurs auf einen der flüchtenden Frachter genommen. Schlachtschiffe waren langsame und schwerfällige Kriegsschiffe, wobei sie aber immer noch erheblich schneller und beweglicher waren als Transportschiffe. Frachter waren nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten entworfen worden und sollten nichts weiter können, als auf effizienteste Weise große Mengen Fracht über weite Strecken zu transportieren. Kriegsschiffe hatten dagegen die Aufgabe, feindliche Schiffe so schnell wie möglich einzuholen und zu zerstören. Alle Unzulänglichkeiten ihres Designs, die zusätzliche Besatzung, die zusätzlichen Antriebseinheiten und Waffen bildeten zusammen eine Einheit, die mühelos alle anderen Raumfahrzeuge auszulöschen vermochte.

Kommodor Marphissa betrachtete mit finsterer Miene ihr Display, so als könnte ihr Missfallen die Naturgesetze auf den Kopf stellen, die die Trägheit, Beschleunigung und Masse eines Schiffs bestimmten. »Er kann nicht entkommen.«

»Nein«, stimmte Kapitan Diaz ihr zu. »Der Frachter hat nur dann eine Chance, wenn wir die Syndikatsflotte zu einer Kursänderung veranlassen.«

»Können wir sie ködern? Glauben Sie, CEO Boucher würde anbeißen? Bei einem Kreuzer mit ausgeschaltetem Hauptantrieb?«

»Damit haben wir Hua schon bei Midway gekriegt«, betonte Diaz. »Und die Manticore war bei dem Kampf tatsächlich flugunfähig geschossen worden. Trotzdem sind wir ihr entkommen. Sie wird die Verfolgung dieses Frachters nicht abbrechen, nur um uns nachzujagen. Sie wird diesen Frachter zerstören, wird dann nach Backbord abdrehen, um den zweiten zu erledigen, und danach …«

»Mir ist klar, welchen Kurs sie einschlagen wird«, fuhr Marphissa ihn an. Nur die Frachter, die mit voller Fahrt auf den Sprungpunkt nach Kiribati zuhielten, hatten noch eine Chance zu entkommen, doch ein einzelnes kleines Kriegsschiff des Syndikats auf der anderen Seite würde genügen, um der Flucht dann immer noch ein Ende zu setzen.

Diaz wandte den Blick zur Seite. »Ihre Befehle, Kommodor?«

Anstatt ihm direkt zu antworten, betätigte sie die Komm-Taste. »Sentry, Sentinel, Scout, Defender, bleiben Sie über den Bodenstreitkräften und unterstützen Sie sie, wo Sie nur können. Weichen Sie aber auf jeden Fall allen feindlichen Kriegsschiffen aus, die sich Ihnen nähern. Ihre oberste Priorität …« Das Folgende auszusprechen fiel ihr so schwer, dass es sich anfühlte, als ob sich ihre Kehle zusammenzöge, um die Worte zurückzuhalten. »Ihre oberste Priorität ist es, Angriffen durch den Feind aus dem Weg zu gehen. Wenn Sie dafür Ihre unterstützende Position über den Bodenstreitkräften aufgeben müssen, dann tun Sie genau das.« Die kleinen Jäger hätten keine Chance, weder gegen Haris’ Kreuzer noch gegen die Syndikatsflotte. Außerdem war die Scout beim Eintauchen in die Atmosphäre beschädigt worden. Es war zwar heldenhaft gewesen, wie das dem Schutz der Bodenstreitkräfte gedient hatte, aber auch unüberlegt.

»Kommodor«, protestierte die Sentry. »Wenn wir den Schutz der Bodenstreitkräfte aufgeben und …«

»Sollten Sie zerstört werden, sind Sie für die Bodenstreitkräfte auch keine Hilfe mehr.



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